Ich frühstücke, warte den Regen ab und ziehe dann los. An den Füßen mache ich erst einmal nichts, es fühlt sich relativ gut an – Geist und Körper im Einklang.
Tagesziel
Das Tagesziel ist Evje oder etwas dahinter – mein Start ist allerdings wieder etwas spät. Es geht erstaunlich stark auf und ab. Das habe ich auf den Karten unterschätzt.
Gepaart mit der Hitze, komme ich schnell ins Schwitzen. Inzwischen ist von der kalten Grönlandluft nichts mehr zu spüren.
Wanderroutine – trinken, Pause, trinken, …
Ich mache regelmäßig Pausen, filtere immer wieder Wasser und fülle meinen Flaschen neu auf. In jede zweite Flasche gebe ich 1 Gramm Salz, in jede sechste Flasche eine Multitablette. Ich komme auf rund 8 Liter am Tag zzgl. Flüssigkeit fürs Kochen.
In diesen Pausen ziehe ich die Schuhe aus, entnehme die Einlegesohlen und trockne Wandersocken und Linersocken in der Sonne.
Läuferschnürung
Bevor es abwärts ins die Evje Kommune geht stelle ich Schnürung meiner Schuhe um – auf Läuferschnürung. Das hält die Füße nah an der Fersenkappe, ohne dass man den Fuß zu fest abschnüren muss.
Der lange Schnack in Hornnes
Es zieht sich und irgendwann erkenne ich, dass ich wohl erst nach 21h in Evje ankommen werde. In Hornnes ist ein Campingplatz ausgeschildert, ich verlege mein Tagesziel vor und komme an einem wunderschön gelegenen Platz sehr erschöpft an. An der Rezeption halten der Eigentümer und zwei Gäste einen Plausch.
Als ich dazukomme, sind alle interessiert an meiner Tour. Wir unterhalten uns durchgängig auf norwegisch, freundlicherweise sprechen sie langsam genug und ohne Akzent. Ich verstehe nahezu alles.
Mit dem Eigentümer spreche ich noch eine weitere Stunde, anschließend gönne ich mir eine heisse Dusche, bereite mein Essen in einer großen Küche zu, während sich Unterwäsche und Socken in der Waschmaschine verwöhnen lassen.
Tolle Sanitäranlagen sind das hier, ich baue mein Zelt unter großen Kieferbäumen auf und um Mitternacht falle ich in meinen wohlverdienten Schlaf.