Ich habe gut geschlafen und mache mir erst einmal Kaffee. Hier im Tal sind die Temperaturen sehr angenehm. So kann ich draußen am See sitzen und den Ausblick genießen, ohne winterlich eingepackt zu sein.
Nach dem Frühstück packe ich langsam zusammen. Nach 20 Minuten habe ich Ustedalsfjorden Overnatting erreicht. Bjørnhild begrüßt mich und zeigt mir mein Zimmer. Hier steht auch schon mein Depotpaket Nr.2, das ich vorausgeschickt hatte. Perfekter Service! Ob ich denn gerne etwas im Supermarkt einkaufen möchte, fragt mich Bjørnhild. Ich sage ja, würde aber gerne vorher noch duschen. Kein Problem, ihr Mann Stig sei da, ich solle einfach Bescheid geben. Super! Nach der Dusche fährt mich Stig zum Supermarkt, er kauft auch etwas ein und wir treffen uns am Auto wieder. Wir unterhalten uns über meine Route und meine nächste Versorgungsstation, die bei Otta, genauer gesagt beim Sæta Camping sei.
Ganz in der Nähe sei er aufgewachsen, sagt Stig und Bjørn Sæta kenne er auch. So ein Zufall. Das Jotunheimen Gebirge, den Rondane Nationalpark und das Dovre kenne er entsprechend gut. Zu Schulzeiten hätte er ständig Ausflüge in die 3 Nationalparks mit den höchsten Bergen Norwegens gemacht. Und es kommt noch besser:
Den bekannten Besseggen-Grat, den viele Wanderer, wohl im überbordenden Rausch ihrer Gefühle, als dramatisch- gefährlich bezeichnen, sei er als Kind mit seiner Schulklasse viermal gegangen!
Ich hatte im Vorfeld bereits geahnt, dass die Wanderung über den Besseggengrat sicherlich eine tolle Aussicht bietet, aber weit davon entfernt sein muss, gefährlich zu sein. Schließlich ist dies der meistbegangene Wanderabschnitt Norwegens. Mit 50.000 Besuchern, bei einer Hauptwanderzeit von Mitte Juni bis Mitte September gibt es hier wohl ab und an Wanderstau.
An meinem heutigen Ruhetag ruht lediglich das Wandern. Es gibt viel zu tun. Die Bekleidung wird gewaschen, getrocknet und die Schuhe werden gereinigt und getrocknet. Das Versorgungspaket muss ausgepackt und umgepackt und umgefüllt werden. Und schließlich: Am Ruhetag muss ich essen, essen, essen.
Mein täglich wachsendes Kaloriendefizit reduziere ich an solchen Tagen. Wenig Bewegung und viel essen. Ich mache mir in der Gemeinschaftsküche viermal essen (ergibt rund 4000 Kalorien). Das Essen aus dem Supermarkt habe ich bis zum Abend auch fast geschafft: Nochmals ca. 3000 Kalorien. Mehr schaffe ich nicht zu resorbieren.
Gegen 23 Uhr schlafe ich schließlich ein.